1.Tag / 19.05. / Anfahrt
Kurze Vorgeschichte: Udos Maschine war (nach dem mit einer gewissen Adrenalin-Ausschüttung zwei Tage zuvor festgestellten Hinterrad-Platten) in sprichwörtlich letzter Minute neu bereift worden und konnte unmittelbar vor der Abfahrt abgeholt werden – so trafen wir uns allesamt erleichtert am heutigen Montagmorgen pünktlich um 9 Uhr am Aussichtspunkt Burg in Duttendorf zur diesjährigen Mehrtagesfahrt der BAC-Motorradgruppe ins österreichische Waldviertel.
Nachdem wir uns alle begrüßt und unser obligatorisches Abfahrtsbild im Handy hatten, starteten wir unter Rolands Führung mit 9 Personen – 6 Motorräder plus 3 Sozia über verkehrsarme Nebenstraßen über Altheim und Geinberg in Richtung Osten. Die erste Verschnaufpause führte uns unter den Schatten der prächtigen 127 Jahre alten Kaiserlinde bei Weilbach, gelegen an der Geinberger Bezirksstraße. Gut erholt ging es danach weiter über die Flüsschen Antiesen und Pram und schon bald erblickten wir das Donautal bei Waldkirchen am Wesen. Hinunter über die Donaubrücke bei Niederranna und wieder hinauf auf die Höhenzüge des Mühlviertels erreichten wir um 11.30 Uhr unser geplantes Mittagsziel in Hofkirchen im Mühlkreis zur Brotzeit am Marktplatz mit WC- und Einkaufsmöglichkeit beim ansässigen Bäckerladen. Bestens gestärkt führte unsere Route zunächst auf breiten Landesstrassen voran, nach Überquerung der Großen Mühl im engen Tal bei Neufelden dann weiter im Auf und Ab der kleineren Nebenstraßen mit herrlichen Ausblicken auf die Kirchtürme und Burgruinen des dortigen Wimbergs. Weiter über Zwettl a. d. Rodl kamen wir etwas später als geplant ins deutlich verkehrsreichere Freistadt wo wir gegen 13.45 Uhr unsere (wohl gut überwachten) kostenpflichtigen Motorradparkplätze am Hauptplatz in der Altstadt aufsuchten. Nach einer wohltuenden Kaffeepause im reservierten Cafe Lubinger starteten wir die letzte Etappe der Anfahrt durch den Strudengau, erreichten nach ca. 290 km gegen 16.45 Uhr unsere Unterkunft Drei Hacken im niederösterreichischen Yspertal und wurden mit dem zünftigen Garagenbier und dem uns zum Abendessen angekündigten Zwiebelrostbraten von den Gastgebern willkommen geheißen.
Route 1
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2.Tag / 20.05. / Voralpen-Tour zur Enns und Salza
Gut geschlafen und ausgiebig gefrühstückt konnte der neue Tag beginnen. Allerdings steckte unserem Gast-Ehepaar Gitti und Hermann die Anstrengung der Anfahrt in den Knochen und die Ankündigung weiterer, ähnlich langer Tagestouren und der prognostizierte Wetterwechsel zur Heimfahrt am Donnerstag bewog die Beiden dazu die Reise schweren Herzens abzubrechen und auf deutlich entspannterer Route wieder den Heimweg anzutreten. So verabschiedeten wir uns herzlich voneinander und wünschten eine gute und gesunde Rückreise.
Unter Udos Führung starteten wir darauf gegen 9.15 Uhr unsere Voralpen-Tour, zunächst hinunter nach Sarmingstein an der Donau, die wir nach längerer Begleitung bei Grein überquerten und uns auf verkehrsarmen Nebenstraßen mit schönen Ausblicken in südwestliche Richtung ins Mostviertel begaben. Gegen 10.30 Uhr erreichten wir das nett gelegene Maria Neustift mit seiner imposanten Kirche zur Verschnaufpause mit WC- und Einkaufsmöglichkeit. Nach kurzer Besichtigung der Pfarrkirche machten wir uns auf den weiteren Weg und trafen kurz darauf bei Großraming auf die uns nun begleitende Enns. Vorbei an den Abzweigungen zum Hengstpass und nach Admont ging es im lieblichen Ennstal weiter nach Großreifling, wo wir die aus dem Gesäuse kommende Enns verließen und der hier einmündenden Salza auf der gleichnamigen Straße in Richtung Wildalpen folgten. Um die Mittagszeit erreichten wir das beliebte Ausflugsziel Wasserlochklamm mit seiner luftigen Hängebrücke hoch über der Salza. Leider hatte die dortige Wasserlochschenke nicht geöffnet, dafür konnten wir einer Rafting-Gruppe beim Training von Absprüngen in das wunderbar klare Wasser des Gebirgsflusses zuschauen. Ein paar Kilometer weiter kamen wir nach Wildalpen und konnten unseren Imbiss mittels vorgezogener Kaffeepause in der einladenden Jausenstation Grabner nachholen. Gut gestärkt ging es nun zügig voran und über die allmählich ansteigende Hochschwabstraße, hoch über der Salza, mit Fernblicken auf die schneebedeckten Voralpen vorbei am Wallfahrtsort Mariazell wieder in nördliche Richtung. Eine auf Rot geschaltete Baustellenampel mit günstig liegender Parkmöglichkeit für unsere Maschinen bot sich zu einer weiteren Verschnaufpause an, bevor wir kurz danach im Örtchen Wang die Gelegenheit zum Auftanken der Motorräder für den nächsten Tag nutzten. Die letzten 50 km führten uns aufgrund der nahen Autobahn mit stärker werdendem Verkehr wieder zur Donau, die wir bei Ybbs überquerten und auf direktem Weg über die B36 nach Yspertal zum Drei Hacken gelangten. Das Ankunfts-Bier im sonnigen Gast-Vorgarten schmeckte nach den 295 Tages-km und wir freuten uns aufs leckere Abendessen.
Route 2
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3.Tag / 21.05. / Tour zum Thayatal
Wie am Vorabend verabredet, wollten wir das bisher beständige Wetter heute nochmal ausgiebig nutzen und hatten eine durchaus ambitionierte Tour von ca. 330 km ins Thayatal geplant.
Nach dem wie gewohnt vielfältigen Frühstück und der kurzfristig heruntergeladenen Route vom Gastgeber Andi starteten wir unter Udos Führung um 9 Uhr in nordöstlicher Richtung. Über die Höhen des Waldviertels gelangten wir auf ruhigen Nebenstraßen, vorbei an herrlich blühenden Rapsfeldern nach Gars am Kamp, wo gegen 10.20 Uhr eine notwendig gewordene Pause mit WC-Besuch möglich war. Mit frischen Kräften und blauem Himmel ging die Fahrt gegen 11 Uhr weiter, vorbei an mancher Burgruine und schon bald kündigten die ersten Weinstöcke im Pulkautal den Übergang vom eher herben Wald- zum lieblicheren Weinviertel mit seinen markanten Häuserzeilen und Weinkellern an. Pünktlich zur Mittagspause erreichten wir mit dem Städtchen Retz das Zentrum des Retzer Landes und suchten uns eine Jausenmöglichkeit am herrlich gelegenen Marktplatz. Mit dem sonnigen Gastgarten der „Weinbar Weinquartier“ wurden wir fündig, ließen uns das ansprechende Haussülzchen schmecken und hatten viel Spaß beim Mittagstisch. Gut gestärkt und voller Tatendrang hieß es gegen 13 Uhr nun allerdings Km-Machen, da wir noch ein gutes Stück der Tour vor uns hatten. Auf guten Straßen kamen wir zügig voran, und beim Städtchen Hardegg mit seiner imposanten Burg erreichten wir den anvisierten Nationalpark Thayatal. Kurz darauf führte die Route ein Stück weit durch Tschechien, was sich auch teilweise an der Straßenbeschaffenheit bemerkbar machte. Wieder zurück im Waldviertel passierten wir die schön gelegenen Städtchen Drosendorf und Raabs a. d. Thaya mit ihren ehemaligen Burganlagen. Leider wurde die Bewölkung allmählich stärker, Regen setzte ein und es zeigte sich, dass sich die Route unseres Gastgebers mit ihren vielen Abzweigungen und mancher Kiesstraße als durchaus anstrengend erwies. Dadurch kam es erst gegen 15.30 Uhr relativ spät zum dringend notwendig gewordenen Stopp bei der Talsperre des Ottensteiner Stausee. Nach erneuter Absprache und Änderung der weiteren Fahrtroute aufgrund des stärker werdenden Regens vereinbarten wir eine direkte Rückfahrt über die Haupttangente B36, mit einem noch zuvor notwendigen Tankstopp. Kurz vor der Bundesstraße kam es leider durch ein Missverständnis zur Trennung der Gruppe, die dann aber beim Auftanken der Motorräder kurz vor Erreichen der Unterkunft gegen 17 Uhr wieder zusammenfand und gemeinsam die letzte Etappe der 330 Tages-km bewältigen konnte.
Nach dem gemeinsamen Ankunfts-Bier und anschließender heißer Dusche war das entstandene moralische Zwischentief weitgehend verflogen und wir freuten uns auf das letzte Abendessen im Drei Hacken.
Route 3
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4.Tag / 22.05. / Rückfahrt
Die Wetterprognosen deuteten darauf hin, dass wir nicht trocken nach Hause kommen würden und somit starteten wir in voller Regenkleidung nach dem letzten, ausgiebigen Frühstück und unserer Verabschiedung vom Gastgeber um 9 Uhr in Richtung heimwärts.
Unter Udos Führung ging es (noch ohne Regen) über St. Oswald hinunter an die Donau, die nun unser ständiger Begleiter an der B3 in Richtung Linz war. Allmählich setzte auch der erwartete Regen ein und nach einer Stunde Fahrzeit machten wir unseren technischen Halt mit verabredetem Führungswechsel unter der überdachten BP-Tanke kurz vor Mauthausen. Gegen 10.30 Uhr fuhren wir, nun mit Roland voraus, weiter entlang der Donau und mit einigen roten Ampeln durch die Linzer Vorstadt nördlich der Donau, vorbei an Ottensheim zur Überquerung der Donau bei Aschach. Mit stärker werdendem Regen ging es auf der B130 vorbei an der Schlögener Schlinge entlang im Donautal nach Engelhartszell. Leider hatte sich der anvisierte dortige Imbiss-Stand wohl aufgrund der schlechten Wetterlage heute für einen Ruhetag entschieden. So fuhren wir noch ein Stück zum dortigen Gemeindeamt, um zumindest das WC nutzen zu können. Der Regen ließ nach und wir besprachen die weitere Route über die Sauwaldstraße hoch über St. Aegidi und dann nach Schärding zu nehmen. Gegen 12.30 Uhr kamen wir nach einigen ergiebigen Regenschauern durchnässt am dortigen Stadtplatz an und hatten das Bedürfnis uns aufzuwärmen. Günter war ziemlich klamm, entschied sich für die unmittelbare Heimfahrt und verabschiedete sich bereits von uns. Die restliche Gruppe wärmte sich beim „Linzer Bäcker“ mit heißem Getränk und Schleckereien auf. Nach einer knappen Stunde war die Moral wieder gestärkt und wir konnten die endgültige Heimfahrt antreten. Dem Wetter geschuldet verabschiedeten wir uns mit dem letzten Gruppenfoto allerdings bereits hier in Schärding voneinander, fuhren aber weiterhin als zusammenhängende Motorradgruppe über Braunau und Ranshofen nach Burghausen, welches wir nach weiteren Regenschauern gegen 14.30 Uhr zwar durchnässt, aber wohlbehalten und vor allem unfallfrei wieder erreichten.
Route 4
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GESAMT ca. 1130 km / UE